Ein Schrei hallte in meinem Kopf nach. Wie ein nach hallendes Echo. Mein Wunsch nach Ruhe wurde unendlich. Die Stimme zermürbte mich. Mit jeder Sekunde fühlte ich mich schwächer und benommener. Der innere Lärm nahm meine gesamte Aufmerksamkeit ein. Instinktiv wurde mein Fluchtreflex aktiviert. Meine Beine setzten sich automatisch in Bewegungen und trugen mich zu einem unbekannten Ziel. Wo auch immer es war, ich hoffte, die Schreie würden verstummen. Stattdessen dröhnte es noch mehr. Alles um mich herum verschwand plötzlich von einem Moment zum nächsten. Endlich hatte das Geschrei aufgehört. Eine beunruhigende Stille trat ein. Es war mir klar, dass dies nur der Vorbote von Ärger bedeutete. An diesem gottverlassenem Ort gab es kein Glück, keine Glückseligkeit. Alles, was man hier fand, war die pure Verzweiflung.
Mit einer müden Armbewegung ließ ich mich auf den Boden fallen. Nur nebenbei spürte ich den stechenden Schmerz, den mein Fall hervorrief. Sorgfältig betrachtete ich meinen Arm, wie er langsam gegen den kalten Asphalt schwebte und dann mit ihm kollidierte.
Es war als sei ich in einem Alptraum gefangen, der mir zeigen sollte, dass es keinen Ausweg gab. In diesen letzten Minuten gedachte ich meinem Leben, das in einem Film in meinem geistigen Auge ablief.
Mein Name ist Cillian St. Warnock. Ich bin der letzte Überlebende der Expedition. Das ist mein letzter Eintrag ins Logbuch.
1126 Jahre später
Die Sonne ging über dem holografischen Himmel auf. Ein nerviges Piepen weckte die Belegschaft der Horizon West. Schlagartig erwachte das Schiff zu neuem Leben. Die Matrosen führten ein paar Aufwärmübungen durch. Der Koch stolperte beinahe über die Auswahl der Zutaten für das Frühstück und der Kapitän überprüfte den Kurs, den der Hilfskapitän eingeschlagen hatte. Emily Brentwood gehörte nicht zu dem Bordpersonal. Sie war Wissenschaftlerin, genauer genommen war sie Archäologin. In ihrem Labor überprüfte sie die letzten Proben, die sie gesammelt hatten. Die Zentrifuge gab ihre eine klare Auskunft, dass das, was sie vor sich hatte, keiner menschlichen DNS entstammte. Genauso wenig entsprach es einer anderen bekannten DNA. Das bestätigte ihre Hypothesen über die Herkunft der Proben. Sämtliche Annahmen, die sie getroffen hatte, mussten also überarbeitet werden. Miss Brentwood seufzte, als sie sich der auf sie zu kommenden Arbeit bewusst wurde. Sie nahm ein kleines Stück der Gesteinsformationen von Ar Legar, dem Gebirge ihres Heimatplaneten, und legte es unter ihr Mikroskop. Der Computer zeigte ihr sofort eine neue Auswertung.
Ohne Vorankündigung trat Lieutenant Chesapeake in ihren Laborraum. Im Gegensatz zu Emily war Lieutenant Miranda Chesapeake grob und muskulös gebaut. Während Emilys Augen von einem klaren Graugrün waren, hatte Lieutenant Chesapeake eine getrübte blaugraue Iris. Mit ihrer Erscheinung strahlte Lieutenant Chesapeake Autorität und Brutalität aus. Sie war der geborene Krieger. „Haben Sie neue Berichte, Brentwood?“
„Nein, Lieutenant.“ Wenn es etwas gab, das Emily nicht mochte, dann war es das Militär. Leider hatte das Militär ihrer Regierung die Mission zu großen Teilen finanziert. Zum einen um zu prüfen, ob es sich tatsächlich um die „Destiny´s Secret“ handelte – das geheime Forschungsschiff der Flotte. Auf unerklärliche Weise war es vor mehreren Jahren plötzlich verschwunden. Mittlerweile war sie sich sicher, dass sie auf dieses berüchtigte Schiff gestoßen waren.
Von Colonel Ibrahimovic wusste sie, dass die Destiny´s Secret nicht mehr auf die Rufe der Satellitenwache gehört hatte. Anfangs hatte man einen technischen Defekt vermutet. Mittlerweile vermutete sie, dass etwas auf dem Schiff nicht mit rechten Dingen vor sich ging. Was genau das war, das wollte Emily herausfinden.
Chesapeake ließ sich mit Emilys Antwort nicht abspeisen. „Dann setzen sie verdammt noch mal ein neues Protokoll auf, Doktor!“ Brüllte der Lieutenant sie an. „Bis 7 Uhr möchte ich die Ausarbeitung auf dem Tisch liegen haben. Der General wartet nicht. Wenn Sie auf diesem Schiff hier bestehen wollen, dann haben Sie sich an die Regeln zu halten. Ist das klar, Brentwood?“
„Ja, Lieutenant. “ Die Wissenschaftlerin war es gewohnt bei Zusammenarbeit mit dem Militär keine Widerworte zu geben. Das war noch so ein wunder Punkt. Blinder Gehorsam war etwas, das sie verachtete. Deshalb war sie dankbar, als Chesapeake endlich ihr Labor verließ.
Leider kündigte sich schon der nächste Ärger an. Commander Grayson Ford.
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